Auf dem Weg zur inklusiven Gemeinde
Wie kann Inklusion über den schulischen Raum hinaus gelebt werden? Wie kann ein inklusives Gemeinwesen gestaltet werden? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt des Regionale 2016-Projektes der Gemeinde Nordkirchen, der Kinderheilstätte Nordkirchen und des Caritasverbandes für den Kreis Coesfeld. Ziel ist es, eine ganzheitliche Inklusionsstrategie auf Gemeindeebene zu entwickeln und umzusetzen – die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung in allen Lebensbereichen.
Hierfür haben die Projektpartner einen Prozess gestartet, in den Akteure aus der gesamten Region eingebunden sind. Die Ergebnisse und umgesetzten Maßnahmen können künftig als Vorbild für andere Städte und Gemeinden im Münsterland dienen. Das Thema Inklusion bietet darüber hinaus die Möglichkeit, bestehende Netzwerke in der Region auszubauen und Akteure zu vernetzen, die bisher in diesem Bereich noch nicht viel miteinander zu tun hatten.
Spätestens seit der UN-Behindertenrechtskonvention im Jahr 2006 ist „Inklusion“ in aller Munde. Weitgehender als bei der Integration geht es darum, Strukturen so offen zu gestalten, dass Chancengleichheit und Selbstbestimmung möglich sind. Das Recht auf Teilhabe bezieht sich dabei auf sämtliche Lebensbereiche. Am deutlichsten werden die Auswirkungen dieses Anspruchs im Schulwesen, wo die Strukturen so umgestaltet werden, dass alle Schülerinnen und Schüler gemeinsam in einer Schule lernen können und die gleichen Chancen auf Bildung haben.
Das Nordkirchener Inklusionsprojekt geht über das Schulwesen deutlich hinaus, es umfasst Maßnahmen in mehreren Handlungsfeldern. Der in finanzieller und baulicher Hinsicht größte Projektbaustein ist die Inklusionsküche der Kinderheilstätte Nordkirchen, die am 19. Mai 2016 eröffnet wurde. In dem Integrationsbetrieb sind 25 Arbeitsplätze entstanden – davon zehn für Menschen mit Behinderung. Die Inklusionsküche befindet sich mitten auf dem Gelände der Kinderheilstätte und ist für alle Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde Nordkirchen geöffnet.
Das zweite große Bauvorhaben ist das „Haus Westermann“: Das alte Gebäude im Ortskern soll abgerissen und mit Hilfe eines privaten Investors ein neues Wohn- und Geschäftshaus errichtet werden. Dieses soll u.a. Wohngruppen für Pflegebedürftige sowie für Menschen mit Behinderungen beinhalten. Zudem wird eine Mobilitätsstation aus dem Projekt Bewegtes Land integriert. Die Pläne für „Haus Westermann“ wurden frühzeitig mit Bürgerschaft und Politik diskutiert und die Pläne mit dem Investor abgestimmt.
Neben diesen Bauvorhaben zeichnet sich das Projekt durch eine Vielzahl „kleinerer“ Bausteine aus: zum Beispiel der neu einführte Integrationstag oder die auf Internetseiten und in Behördentexten immer stärker eingesetzte „leichte Sprache“. Zusätzlich wurde eine Ehrenamtsbörse ins Leben gerufen, bei der Menschen mit und ohne Behinderungen ihre ehrenamtliche Tätigkeit anbieten können.
Projektträger
Gemeinde Nordkirchen
Kinderheilstätte Nordkirchen
Caritasverband Kreis Coesfeld
Ansprechpartner
Gemeinde Nordkirchen
Dietmar Bergmann
dietmar.bergmann@
nordkirchen.de